Weihnachten naht. Wir sind natürlich schon perfekt vorbereitet und aufgestellt, denn wir wollen dem Einkaufstrubel und dem hektischen Konsumtreiben fernbleiben.
Unsere Checkliste (beinahe schon abgearbeitet!):

  • Wunschzettel
    Den Wunschzettel, mit selbst gemalten Bildern und Pickerln verziert, hat sich das Christkind (natürlich persönlich) bereits in den ersten Nächten nach dem traditionellen Krampusbesuch abgeholt. Check!
  • Kekserl
    An den verschneiten Nachmittagen haben wir Lebkuchen und Kekserl mit den Kindern gebacken. Und nachfolgend die Küche komplett gereinigt… Check!
  • Adventkranz
    Er brennt. Check!
  • Weihnachtsbaum
    Den heimischen Baum haben wir schon längst reserviert und werden ihn diese Tage abholen und mit den Kids gemeinsam aufputzen – damit das Christkind keinen Stress bekommt. Check!
  • Lichterketten
    Nach dreimaligen Durchprobieren (Anmerkung: mit schon blauen Fingern) leuchten alle. Check!
  • Weihnachtsessen
    Der Festtagsschmaus ist gedanklich schon fertig gekocht. Check!
  • Glockerl-App
    Wer kennt eine Glockerl-App? Sich einfach reinschleichen funktioniert nicht mehr… Wir brauchen eine App, die bei Bedarf – und der ist wirklich gegeben – das Glockerl erklingen lässt. Noch immer kein Check – Hilfe!!
  • Brief ans Christkind
    Der persönliche Brief ans Christkind wurde zusammen mit dem Rest der Flachmanninnentaschenvariante auf das Fensterbrett gelegt. Hoffentlich verfliegt sich das Christkind hernach nicht. Check!

 

Liebes Christkind,

ich darf dir auch heuer wieder meinen Wunschzettel zukommen lassen. Vielen herzlichen Dank, dass du letztes Jahr so viele meiner Wünsche erfüllen konntest. Die Weine haben uns wirklich einmalige Nachmittage und Abende beschert!
Auf alle Fälle hat es heuer einen kleinen Kahlschlag im Weinkeller gegeben. Oder anders gesagt: Wir bräuchten nach unseren Weinrunden schon fast einen eigenen Glascontainer. Mein Freund Hias hat festgestellt, wie optimal die Infrastruktur bei mir ist und sämtliche Verkostungen in unser Haus verlegt. Ich habe ja nichts dagegen einzuwenden, aber für meinen Kellerstand ist es nicht von Vorteil. Beispielsweise widmeten wir eine Weinrunde bei mir Zuhause der nördlichen Rhône und dem Côte Rôtie Belle Helene von Stéphane Ogier. Ein absoluter Volltreffer und natürlich der Wein des Abends!
Im Frühjahr werden wir in die Burgund düsen, ich würde aber davor noch gerne ein paar Weine probieren. Optimal wäre ein kleines Verkostungspaket aus folgenden Weinen: Den 2012er Morey St. Denis von Domaine Arlaud, den Vosne Romanée 1er Cru Les Chaumes 2013 von Méo Camuzet und weil es ja Weihnachten ist, bitte noch den Gevrey Chambertin 1er Cru Petite Chapelle von Domaine Bernard Dugat-Py.
Burgund in Weiß wäre natürlich auch super, wie der Meursault 1er Cur Les Charmes von Domaine Chavy-Chouet mit einem Chassagne-Montrachet 1er Cru Les Chenevottes 2012 von François Carillon. Vielleicht noch den Weißburgunder Haidsatz als salzigen österreichischen Piraten von Georg Prieler dazu. Ein Traum wäre (Weihnachten und Ostern zusammen) sowieso die Burgunderkiste – biiiiiiiiiiiiiiiitte!!
Bei den Weißweinen möchte ich gerne einmal etwas anderes verkosten. Ich hätte da einen super spannenden Weißwein aus Bordeaux gefunden, Château La Garde blanc. Er sollte in der Verkost-Kombination mit dem Sauvignon Blanc Nussberg 2015 mega sein, aber auch die Magnum von Michi und Hannes Gross würde ich gerne haben. Bei den Magnums im Keller herrscht ja wirklich Ebbe!
Danke, dass du mir letztes Jahr den Coravin unter den Baum gelegt hast! Dadurch konnte ich einen Kostvorsprung erarbeiten und Sepp (du weißt schon, unser „Gscheidl“) endlich etwas Luft aus den Segeln nehmen. Er wurde wirklich schon anstrengend und die anderen haben bereits überlegt, unseren „Punktefetischisten“ nicht mehr einzuladen.
Dann habe ich noch von einem Weltklassewein aus Südafrika gelesen. Wenn du vielleicht noch Waldweben vom 4G Wine Estate irgendwo finden könntest? Der soll ja sehr, sehr rar sein … aber damit könnten wir wieder einmal eine top Blindverkostung machen! Der Sepp – sonst ja eher unser Sparfuchs – hat anscheinend noch Château Montrose 2010 im Keller. Und Felix, unser Bordeaux-Freak, würde die letzte seiner 86er Mouton Rothschild bringen. Wenn ich noch meine Flasche Franchetti 2011 von Passopisciaro in die Runde werfe…. (pssst: hier gibt es sogar eine Vertikale!)
Nur zur Info: über Weihnachten hab ich für die liebe Verwandtschaft samt Tante Mitzi und Onkel Erwin einige Magnums Roter Veltliner Alte Reben von Hofbauer-Schmidt eingekühlt und beim Roten gibt es die Blaufränkisch Spätfüllung 2011 von Reinhold Krutzler. Hier sollten wir also safe sein. Beim Sprudel bleibe ich über die Feiertage definitiv beim Riesling 1900 Sekt von Van Volxem.

Vielleicht kannst du mir ja den einen oder anderen meiner „kleinen“ Wünsche erfüllen. Wirklich brav wäre ich ja gewesen.

Frohe Weihnachten!
Dein Weinfreund
Alex

Verfasst von Alex Koblinger
Master Sommelier Alex Koblinger ist Service- und Qualitätsmanager in Döllerers Weinhandelshaus und zugleich Chef Sommelier in Döllerers Genießerrestaurant. Als 7-facher Sommelier des Jahres und einziger Master Sommelier in Österreich, ist er mit knapp 20 Jahren Erfahrung als Getränkespezialist noch immer fast täglich im Restaurant mit dem Korkenzieher unterwegs.