Es wird zurzeit sehr viel und fest geschnattert, und ich meine nicht nur bei uns im Büro, sondern auch auf vielen Weiden bei Gansl und Enten die im Moment um ihr Federkleid zittern müssen. Wir zittern ebenso, jedoch ist das dem schon vom Berg herunterschauenden Schnee geschuldet. Gleichzeitig steigt mit den fallenden Temperaturen aber auch der persönliche Gusto in Richtung knusprig, heiß und frisch aus dem Rohr.

Die klassischen Beilagen zum Federvieh sind ja hinlänglich bekannt und beliebt. Seien es die Knödel oder Schnitten in diversen Ausprägungen und das herbeigesehnte Rotkraut. Nicht zu vergessen wären Maroni, Bratapfel und Co., die auch zum Teil als Geschmacksergänzung kredenzt werden. Der Gusto steigt mit dem Tippen dieses kurzen Artikels, denn der Geruch der aus dem Rohr kommt, lässt leider keine längeren Ausschweifungen zu.

Der Keller ruft, kurz die persönliche Präferenz gecheckt und ab geht es einen Stock tiefer. Die sich bietenden Möglichkeiten sind doch mannigfaltig und sollten kurz kopftechnisch abgehackt werden. Klassisch immer gut zum doch leicht fetteren Federvieh wäre ein mittelkräftiger Pinot wie etwa der Grand Select von Fritz aber auch der St. Laurent Frauenfeld von den Gebrüdern Reinisch … Vor einem liegend, mit seinen eleganten Fruchtnoten, lässt er den Korkenzieher schon mal aus der Hosentasche wandern.

Die Kombinationsmöglichkeiten durchdenkend geht es in Richtung der Italienecke im Keller weiter. Ein kirschig-fleischiger Gran Lareyn von den Loackers ist schon in der Hand. Eine weitere super Möglichkeit zu der im Rohr wartenden und bratenden Gans. Leider geht die Flasche zurück ins Regal, aber bereits stehend, da die nächste Möglichkeit bereits im Handy auf Alarm eingestellt war. Abwägend welchen die erwartenden Gäste jetzt zwischen den beiden in den Händen haltenden Weinen bevorzugen würden – nämlich die Magnum Barbera d’Alba von Luciano Sandrone mit seinen Zwetschken- und Herzkirschnoten oder den würzigen, eleganten Rosso di Montalcino von Siro Pacenti – fällt die Auswahl sehr, sehr schwer.

Von einem Ruf „Verbrennt dir eh nix?“ zurück in die Keller-Realität geholt, wird eine Flasche etwas gereiften Grüner Veltliner Schön Smaragd von Pepi Högl mitgenommen, denn die Flasche Neuburger von Johann Donabaum ist schon für etwas Anderes geplant.

Der Wein belüftet in einer Karaffe und die Gans knusprig und kross im Rohr auf ihren Auftritt wartend, kann der Besuch kommen … und auch der St. Laurent wird wahrscheinlich hernach, mit einem breitem Grinsen, noch seine „Federn“ lassen.

Mahlzeit!

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Verfasst von Alex Koblinger
Master Sommelier Alex Koblinger ist Service- und Qualitätsmanager in Döllerers Weinhandelshaus und zugleich Chef Sommelier in Döllerers Genießerrestaurant. Als 7-facher Sommelier des Jahres und einziger Master Sommelier in Österreich, ist er mit knapp 20 Jahren Erfahrung als Getränkespezialist noch immer fast täglich im Restaurant mit dem Korkenzieher unterwegs.