Andreas Döllerer blickt in die grünen Hügeln seiner Heimat

Heimat – was ist das eigentlich? Gar nicht so einfach, diese Frage zu beantworten. Jeder hat seinen ganz eigenen Zugang zu diesem speziellen Thema, und das ist auch gut so.

Natürlich kann Heimat etwas Räumliches sein, etwas Geografisches, z. B. ein Haus, ein Ort oder eine Region, die man als Kind – oder auch als Erwachsener – kennen und lieben gelernt hat und wo man sich einfach zu Hause fühlt. Oder aber Heimat ist ein Geschmack, ein spezieller Duft, ein Aroma. Gerichte, die Sie seit Ihrer Kindheit begleiten und Sie emotional berühren. Wenn ich eine solche Speise nach längerer Zeit wieder einmal genieße, weckt das in mir oft ein heftiges Heimatgefühl, ganz unabhängig davon, wo ich gerade bin.

Andreas Döllerers SchwarzbeernocknWenn man seine Heimat liebt, bekommt man sehr viel zurück. Auf jeden Fall emotional, manchmal aber auch zum Angreifen – wie ich selbst als Träger des Ehrenringes der Marktgemeinde Golling erleben durfte.

Dass meine kulinarische Heimat die Alpen sind, wissen Sie vielleicht schon. Dass schon mein erstes Kochbuch aus dem Jahr 2008 den Titel „Das Neue Heimat-Kochbuch“ trug ist natürlich auch kein Zufall. Die Gerichte meiner Kindheit packen mich immer wieder aufs Neue. Wenn die erste Portion Schwarzbeernock‘n am Anfang der Saison zubereitet wird, läuft mir das Wasser im Mund zusammen, und ich greife instinktiv nach einem Glas Milch – wie es halt früher auf dem Bergbauernhof meiner Großeltern in Embach üblich war. Ich freue mich sogar auf das unverzichtbare Säubern meiner Zähne mit einer Zitronenspalte nach dem genussvollen Essen! Ähnlich ergeht es mir beim Anblick von frischen Blattlkrapfen, diesen duftenden, ausgebackenen Wunderdingern, die ich immer mit knackigem, speckigem Sauerkraut fülle (und immer einrolle, so isst sich‘s am besten) – ein Fixstarter bei jedem Embachbesuch. Familienfeste bei uns in Golling wurden hingegen immer mit einem köstlichen Kalbsnierenbraten gefeiert. Serviert mit Reis und Salat ist auch dieses so klassische Gericht bis heute für mich etwas ganz Besonderes.

Haben auch Sie solche Herzensgerichte? Gerichte, mit denen Sie eine Geschichte oder einen besonderen Moment verbinden? Wenn ja, können Sie sich glücklich schätzen und ich bitte Sie, diese zu pflegen wie eine gute Freundschaft. Bereiten Sie diese im Kreis der Familie zu, damit sie auch für Ihre Liebsten zu etwas ganz Besonderem werden. Dann weiß man auf einmal ganz genau, was Heimat bedeutet….

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen „Guten Appetit“.
Ihr Andreas Döllerer

Verfasst von Andreas Döllerer