Von Sprudel, Blei und Lunte. Die Weihnachtsfeiertage sind vorbei, das Christkind ist wieder ausgeflogen und die Verwandtschaft hat die Reise nach Hause angetreten. Es ist an der Zeit sich Gedanken zu machen, was in gewünschter Zweisamkeit oder mit Freunden zum Jahresende geöffnet werden könnte oder sollte. Wir haben schon mal Lunte gerochen und so manch zündende Ideen beim Gang in den Keller.

Es gibt hier ein paar Faktoren zu beachten. Man sollte bei der Auswahl auf die unbedingte Notwendigkeit einer stabilen Abschussmöglichkeit Rücksicht nehmen. Als Aperitif käme daher eine Magnum Premiére Cuvée von Bruno Paillard in Betracht. Wer – natürlich nur zwecks Stabilität –wirklich auf Nummer sicher gehen möchte, kann natürlich auch eine Jeroboam (3 l-Flasche) Lallier R.011 kalt stellen (oder einfach mal nach draußen stellen). Logisch betrachtet sind sowieso beide Flaschen notwendig: Die Jeroboam als Aperitif und die Magnum Paillard zum Anstoßen für den Countdown.
Zwischen diesen beiden Flaschen könnte man das Essen – hier machen wir es mal umgekehrt – zu den folgenden Weinen aussuchen: Der logische Start nach dem Apero wäre eine Flasche Pouilly Fumé von Domaine de la Moussière von Alphonse Mellot, der mit seiner Aromatik den klassischen Schießpulver-Charakter dieser Weine widerspiegelt. Damit ist das Motto „Wein-Mineralitäts-Fokus“ für den Rutsch ins neue Jahr vorgegeben und sollte weiterverfolgt werden.
Hernach könnte eine Flasche vom mineralischen Grüner Veltliner Ikon 14 von den Kalkböden Ludwig Neumayers ihre Bühne bekommen. Dieser Veltliner aus dem superspannenden 2014er-Jahr ist gerade und präzise und hat eine tolle, sich durchziehende Salzigkeit. Mit diesem Veltliner trifft man mit Sicherheit ins Schwarze.
Als Rotwein kann mit bestem Gewissen und Vorfreude eine Flasche Blaufränkisch Goldberg von Georg Prieler 2011 mit seiner Graphitnote belüftet werden. Dieser Parade-Blaufränkisch aus einer der Top-Lagen am Leithaberg findet nur in den besten Jahren als eigener Wein den Weg in die Flasche. Es zeigen sich Eleganz, Kraft und Würze in Kombination mit super Beerenfrucht, aber auch die gesuchte Mineralität von den Glimmerschieferböden.
Diesem, nennen wir ihn „Wir trinken Sterne-Plan“, folgend, kann man nicht wirklich etwas falsch machen… Ebenso wird dabei das Bleigießen definitiv auf ein neues Level gehoben, da die Phantasie natürlich mit der Menge des getrunkenen Weines im Steigen begriffen ist. Achtung: Bitte achten Sie auch auf die eigene Stabilität!

Wir wünschen allen nur das Beste für 2017 – Prosit Neujahr und g’sund bleiben!

Verfasst von Alex Koblinger
Master Sommelier Alex Koblinger ist Service- und Qualitätsmanager in Döllerers Weinhandelshaus und zugleich Chef Sommelier in Döllerers Genießerrestaurant. Als 7-facher Sommelier des Jahres und einziger Master Sommelier in Österreich, ist er mit knapp 20 Jahren Erfahrung als Getränkespezialist noch immer fast täglich im Restaurant mit dem Korkenzieher unterwegs.