Oder der Unterschied zwischen Brunch und Jaus’n.

Zweiter Sonntag im Juni und wir Papas feiern unseren Tag. Hihi … laut den Mamas haben wir diesen ja eigentlich immer – was so nicht ganz stimmt, aber darüber zu diskutieren ist sowieso obsolet. Liebe Mamas, wir haben in diesem Blog zwei mögliche Varianten eines Vatertages niedergeschrieben: Einmal die Schönwettervariante-A sowie eine Variante B für „Sauwetter“.

  • Variante A und B

Der Tag startet ganz gemütlich mit dem obligatorischen Kaffee und maximal einem Weckerl mit Butter und Marmelade. Kein großes „Tamtam“, kein unnötiger Schnickschnack. Bitte auch keine Blumen, da diese insgeheim mit „kommen eh auf den Kompost“ goutiert werden. Die wirklich einzige Variante wäre hier ein selbstgepflückter Strauß von den Kids. Mit extremer Freude werden aber die selbstgemalten Bilder, Bügelperlenunterlagen und die neue Krawatte ausgepackt – ein super Start in den Tag!

  • Variante A

Bei Variante geht es relativ zügig aus dem Haus – in Richtung Salzburgring. Auf dem Weg dorthin wird schon einmal selbst eine Rallykurve geübt und mit „Kids, festhalten!“ angekündigt. Die kopfschüttelnden Mamas würden jetzt normalerweise „wir machen so etwas nicht“ oder „wenn das jemand sieht“ sagen, doch heute werden diese Worte nur gedanklich gespendet.
An der Rennstrecke gibt es dann eine Jaus’n: Leberkässemmerl mit Pfefferoni wäre ideal, aber auch ein toller Speck würde perfekt passen. Und statt des grünen Smoothies beim Muttertags-Brunch, der sich vor drei Wochen als Knaller erwiesen hat, könnte man einen kalten Smoothie, abgefüllt in einer Kronkorkenflasche, mit Hopfengeschmack öffnen. Ein Treffer ins Schwarze.
Das klassische „So, jetzt schmieren wir uns noch ein.“ wird mit einem „I net, I bin eh schon so braun…“ abgewürgt. Nach dem Rennen stellt der Nachwuchs jedoch fest, dass der Papa wie ein Krebs leuchtet. Am Vatertag wird die Situation aber vielleicht nicht mit einem „I hob dirs eh g‘sagt“ noch schlimmer gemacht, sondern mit „Oh je, aber der Papa ist eh schon so braun gewesen!“ abgehackt.
Danach geht es gemütlich heim. Eventuell wird, anstatt den Griller im Garten anzuheizen, eine kleine Grube ausgegraben und mit Steinen umrandet, um ein paar Würstel am Steckerl hineinhalten zu können. Der Papa freut sich und die Kids auch – da somit aus dem Jagen von Eichkatzerl mit dem selbst gebastelten Pfeil und Bogen heute wieder nichts wird.

  • Variante B

Bei Variante B startet der Tag mit einem Familienrennen auf der hauseigenen Carrera-Bahn. Der Papa würde endlich sein eigenes Auto bekommen damit er nicht immer mit einem „fremden“ fahren muss. Gewinnen wird er deswegen aber sicher nicht, da sein Auto sowieso das schnellste ist und bei jeder vierten Kurve die Fahrbahn verlässt. Zum Mittagessen würde dann auswärts für das leibliche und proteinreiche Mittagessen gesorgt, wobei der Backhendlsalat heute die Vorspeise ist. Mit Stolz wird die von den Kindern liebevoll bemalte Seidenkrawatte getragen. Das Mittagessen sollte nicht zu lange dauern um den Start des MotoGP nicht zu verpassen. Wer jetzt nichts mit der Startnummer 46 anfangen kann oder bei Maverick Viñales an „Top Gun“ denkt, sollte sich am Vatertag vielleicht auch auf die Couch begeben…

Der Abschluss dieser beiden super Vatertagsoptionen kommt natürlich ohne Wein nicht aus. Etwas Salziges muss her und wir machen eine Flasche Weißburgunder Haidsatz 2015 von Georg Prieler auf. Eine reine Kalklage ergibt hier einen straffen, knackigen und wirklich salzigen Wein. Alles andere als uniform, weich und süß. Da wir beim Roten auch in diese Ecke abbiegen möchten, wählen wir den Saumur Champigny Vieilles Vignes 2011 von Château de Villeneuve. Ein reinsortiger Cabernet Franc aus der Loire in Frankreich. Pfeffer, Paprika, reife Herzkirschen, etwas Cassis und eine tolle Säure ergeben einen dem Vatertag würdigen Rotwein.

Wenn der Papa dann auf der Couch einschlummert und das mit einem Kindergelächter entdeckt wird, könnte man glatt meinen: So geht Vatertag!

Verfasst von Alex Koblinger
Master Sommelier Alex Koblinger ist Service- und Qualitätsmanager in Döllerers Weinhandelshaus und zugleich Chef Sommelier in Döllerers Genießerrestaurant. Als 7-facher Sommelier des Jahres und einziger Master Sommelier in Österreich, ist er mit knapp 20 Jahren Erfahrung als Getränkespezialist noch immer fast täglich im Restaurant mit dem Korkenzieher unterwegs.