… und welche Weine da warten! Aber zuerst muss noch die Laterne gebastelt werden. Heißkleberpistole, Seidenpapier und Kerzen sind vorbereitet. Auch die Pflaster um etwaige basteltechnische Ungeschicktheiten gleich versorgen zu können. Dann ist der Tag gekommen.

Das Martinigansl zu Mittag konnte sich über ihre würdigen flüssigen Partner freuen. Nach dem ausgiebigen Mahl ziehen wir mit dem festlichen Laternenkonvoi eine Runde an der frischen Luft, wobei das Lied „Ich geh mit meiner Laterne, dort oben leuchten die Sterne“ in aller Munde ist. Unsere Nachbarn kommen im Anschluss leicht fröstelnd mit zu uns nach Hause, wo der Kamin bereits vorglühen durfte. Wir legen noch ein paar Scheiter Holz nach, bevor wir mit vinophilen Highlights des Jahres auffahren. Sie merken – an diesem Punkt haben wir weitergedacht und den Liedtext zu unseren Gunsten etwas modifiziert. 😉

Wir machen einen Kickstart (das lange Herumeiern überlassen wir ja bekanntlich dem Osterhasen) und öffnen die neueste Sprudelsensation aus dem Hause Bründlmayer, den Blanc de Blancs von Willi B., und welch ein Blanc de Blancs das ist! Eine super Farbe im Glas schimmert er leicht golden und überzeugt uns sofort mit seiner Briochenase, einer tollen gelben Apfelfrucht, einer grandiosen Rauchigkeit, mit einer herrlichen Frische und mit einer beinahen Salzigkeit am Gaumen. Diese Sterne servieren wir à la Dom Perignon natürlich in unserem großen Powerglaswir wollen ihn ja nicht einsperren oder ihm gar unbeabsichtigt einige Nuancen rauben. Die Nachbarn happy, die Maroni heiß – so soll es sein.

In dieser Tonlage geht es weiter und wir belüften in aller Ruhe einen der wenigen Flaschen Weißburgunder Zieregg aus dem Jahre 2013. Ja, richtig gelesen, Weißburgunder Zieregg. Ein Pinot Blanc der neben dem Morillon in der Lage Zieregg wächst und mit dem Jahrgang 2013 wieder separat gefüllt wurde. Ein Prachtexemplar dieser Rebsorte, gewachsen auf kargem Mergel und ein Solist der seinesgleichen sucht!
Der Rotwein, der nach diesem mineralischen Weißwein (#whatshells#wasmuschelt twittert hier Armin T.) ins Glas kommt, ist eine Blaufränkisch Fassreserve 2012 von Georg Prieler. Ein Wein der bis vor wenigen Monaten in Georgs Keller schlummern durfte und mittlerweile mit großer Nachfrage bei uns im Wirtshaus serviert wird. Die besten Lagen des Schützner Stein sind in diesem Blaufränkisch zusammen gekommen. Sie zeigen sich mit einer dunklen Blaufränkisch-Nase nach Brombeere, Zwetschke und etwas Pfeffer.

Hier bleiben nur zwei Fragen offen:
*** Blaufränkisch-Herz was willst du mehr?!
*** Gibt es da Magnums?!

Die Nachbarn haben den sprichwörtlichen Braten wahrscheinlich mittags schon gerochen und fragen sich zurecht: „Was kann da noch kommen?“ Da wir nichts von im Keller verstaubenden Trophäenflaschen halten (wie auch die Leser unseres Blogs schon wissen), kann eigentlich nur der laut dem Gault&Millau Weinguide „Wein des Jahres aus Kroatien“ ins Glas kommen: Terra Re 2008 von Mladen Roxanich. Der Terra Re 2008 ist bei uns schon längst erhältlich – natürlich ohne die Ergebnisse des Guides vorweg gekannt zu haben. Wir vertrauen hier auf unseren Geschmack und gratulieren Mladen bei dieser Gelegenheit herzlich zu diesem Refosco!

Wir freuen uns auf wirklich jede Gelegenheit, diesen Wein öffnen und servieren zu dürfen…
Also vielen Dank an unsere Nachbarn! 😊

Verfasst von Alex Koblinger
Master Sommelier Alex Koblinger ist Service- und Qualitätsmanager in Döllerers Weinhandelshaus und zugleich Chef Sommelier in Döllerers Genießerrestaurant. Als 7-facher Sommelier des Jahres und einziger Master Sommelier in Österreich, ist er mit knapp 20 Jahren Erfahrung als Getränkespezialist noch immer fast täglich im Restaurant mit dem Korkenzieher unterwegs.